Dienstag, 4. Dezember 2018

Mariskenrohrsänger

Auch wenn dieses Jahr hier im Blog nicht all zuviel los war, hatte ich trotzdem das ein oder andere mal die Kamera in der Hand. Unter anderem in der Provence, in der ich Dank Ralph und Lukas zum ersten mal Mariskenrohrsänger zu Gesicht bekam. Der attraktive aber auch sehr heimliche Vogel lebt im ganzen Mittelmeergebiet und  ist bereits im zeitigen Frühjahr im Brutlebensraum lautstark zugange. Wir konnten einige Individuen in einem Schilfbestand beobachten. Bemerkenswert ist der Gesang. Daher habe ich mich zu einem kleinen Zusammenschnitt der Bilder und Videos entschieden. Abgerundet wird das ganze durch die perfekten Tonaufnahmen von Ralph, die er mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. 

Am besten schaut ihr euch das Video im Vollbild an und achtet darauf, dass das Video rechts unten auf 1080p steht. 

Dienstag, 9. Oktober 2018

Das ist der Spätsommer-Makroblues...

...so wie er einen jedes Jahr aufs neue befällt. Im August oder spätestens im September merkt man in der Insektenwelt einen starken Einschnitt, viele Arten sind dann nicht mehr zu anzutreffen. Viele Heuschrecken, wenige Falterarten und einige Libellen sind dann aber doch noch da und man weiß spätestens im Oktober brechen die meisten Insektenmotive weg. In der Hoffnung, dass es im kommenden Jahr wieder weitergeht...

Schlafgemeinschaft von Bläulingen, im Vordergrund ein Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)
150mm | f/3.5 | 1/2500s | ISO800

Das extrem zeitig warme Frühjahr ohne Spätfrost oder lang anhaltenden Regenphasen hatte der Insektenwelt in diesem Jahr sehr gut getan. Trotz anhaltender Gefährdungsproblematiken in unserer Kulturlandschaft, die ja in den letzten Monaten aufgrund der Presse auch in der Bevölkerung angekommen ist, kann man bei vielen Arten von einem guten Jahr sprechen. Einige Arten konnten eine zusätzliche Generation durchbringen und waren daher auch länger auf den Flächen zu finden als üblich. So fanden wir u.a. Ende August frisch geschlüpfte Magerrasen-Perlmutterfalter (leider entstanden keine keine vorzeigbaren Bilder von den Tieren). 

Große Pechlibelle (Ischnura elegans)
150mm | f/3.2 | 1/640s | ISO200
Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa)
150mm | f/4 | 1/200s | ISO200

Der Spätsommer gehört den Heuschrecken, viele Arten treten erst ab Juli in ihrer Erwachsenen-Form in Erscheinung und fallen dann erst durch ihre Gesänge auf. Neben einigen Generalisten, gibt es natürlich viele Spezialisten, die auf sehr spezifische Lebensräume angewiesen sind. In diesem Jahr konnte ich die Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus) zum ersten mal fotografieren. 

Sumpfschrecke (Stethophyma grossum)
150mm | f/3.5 | 1/500s | ISO200
Lauchschrecke (Mecostethus parapleurus)
150mm | f/3.5 | 1/1000s | ISO400
Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus)
150mm | f/8 | 1/125s | ISO800
Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus)
150mm | f/4 | 1/640s | ISO800
Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), der auf der rechten Körperseite der Vorderflügel fehlte und man daher die Hinterflügel beim ruhenden Tier sah.
150mm | f/4.5 | 1/200s | ISO200  

Neben den Heuschrecken findet man natürlich noch viele weitere Insekten im Spätsommer oder auch noch im Frühherbst. In diesem warmen Jahr schien sich u.a. der aus dem Mittelmeergebiet stammende Europäische Laternenträger (Dictyophara europaea)  an vielen Stellen gut entwickelt zu haben. Selbstverständlich gibt es auch Käfer zu entdecken, einige Holzkäferarten kann man über einen langen Zeitraum im und am Holz finden. Auch für die heimische Gottesanbeterin waren die diesjährigen klimatischen Bedingungen ideal und man konnte ihr vielerorts begegnen.

Europäischer Laternenträger (Dictyophara europaea)
150mm | f/8 | 1/200s | ISO800
Abgeplatteter Stutzkäfer (Hololepta plana)
150mm | f/4 | 1/250s | ISO800
Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) - Männchen
150mm | f/4 | 1/500s | ISO200
Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) - Weibchen
150mm | f/8 | 1/60s | ISO400

Einige Libellenarten fliegen noch bis in den November. Bis auf die beiden Winterlibellenarten überwintert diese Insektenordnung bei uns als Larve oder als Ei.

Kleine Binsenjungfer (Lestes virens)
150mm | f/8 | 1/25s | ISO200
Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta)
300mm | f/4 | 1/1600s | ISO400

Bei den Tagfaltern sind es einige Bläulingsarten die noch im späteren Jahr auf den Wiesen zu finden sind. Sie überwintern jedoch auch alle als Ei oder als Larve. Nur eine gute Handvoll heimischer Tagfalter ist auch im Winter als Falter zu anzutreffen.

Kleiner Esparsetten-Bläuling (Polyommatus thersites) cf.
150mm | f/4 | 1/500s | ISO800
Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus)
150mm | f/3.5 | 1/400s | ISO800
Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)
150mm | f/5 | 1/320s | ISO800
Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus)
150mm | f/4 | 1/500s | ISO200

Freitag, 27. Juli 2018

Distelböcke in Südfrankreich

In diesem Jahr konnte ich gleich drei für mich neue Distelbock-Arten in Südfrankreich entdecken. Die Distelböcke sind eine mindestens 25 Arten umfassende Gruppe, die systematisch mehr oder weniger schwierig in eine oder mehr Gattungen aufgeteilt wird. In Deutschland ist nur eine Art verbreitet anzutreffen, der Distelbock oder auch Nesselbock (Agapanthia villosoviridescens) entwickelt sich in den Stengeln einer Vielzahl von Distelarten aber auch in anderen krautigen Pflanzen. 
Kleiner Distelbock (Agapanthia cardui)
150mm, f/3.5, 1/10s, ISO400
Eine der In Südfrankreich gefundenen Arten kann man auch in wärme begünstigten Gegenden Deutschlands finden, den Kleinen Distelbock (Agapanthia cardui). Er zeichnet sich durch einen weißen Nahtstrich auf den Flügeldecken aus und entwickelt sich in verschiedenen Distelarten. 
Die anderen beiden gefundenen Arten kann man in Deutschland momentan nicht finden. Auch wenn es ältere Fundmeldungen gab. Der eine wird Sonnenblumenbock (Agapanthia dahli) genannt, weil er in Russland in Sonnenblumen schädlich werden kann. Er ist dem heimischen Distelbock recht ähnlich und entwickelt sich in vielen verschiedenen Pflanzenarten. Ich fand ihn ebenso wie den Kleinen Distelbock auf verschiedenen Distelarten.
Der dritte im Bunde entwickelt sich eher selten in (Ring)-disteln sondern ist an anderen Pflanzen zu finden. Ich fand den Violetten Distelbock (Agapanthia violacea) nur auf Roter Spornblume, dafür aber an vielen Stellen.
Violetter Distelbock (Agapanthia violacea)
150mm, f/3.5, 1/400s, ISO800
Sonnenblumenbock (Agapanthia dahli)
150mm, f/4, 1/100, ISO200
Die Distelböcke sind gute Beispiele für Arten die in der europäischen Kulturlandschaft gut zurecht kommen, es sind Arten die Pflanzen besiedeln die an Weg- oder Straßenrändern, an Böschungen oder Randstreifen zu finden sind und damit auch mal ein bisschen länger stehen bleiben, bevor sie gemäht werden. Im Zuge von Strukturverlusten in unserem Offenland durch Intensivierung, Ordnungssinn oder auch Flächenverbrauch sind es diese Arten die uns zusehends verloren gehen. 

Kleiner Distelbock (Agapanthia cardui)
150mm, f/6.3, 1/4s, ISO400
Violetter Distelbock (Agapanthia violacea)
150mm, f/5.6, 1/250s, ISO800
Kleiner Distelbock (Agapanthia cardui)
150mm, f/13, 1/10s, ISO800
Violetter Distelbock (Agapanthia violacea)
150mm, f/4, 1/640s, ISO800
Kleiner Distelbock (Agapanthia cardui)
150mm, f/4, 1/20s, ISO200
Sonnenblumenbock (Agapanthia dahli)
150mm, f/4, 1/80s, ISO800
Sonnenblumenbock (Agapanthia dahli)
150mm, f/4, 1/30s, ISO200

Kleiner Distelbock (Agapanthia cardui)
150mm, f/4, 1/20s, ISO400

Und zum Schluss gibt es noch ein kleines Video von der Szene, bei der auch das Bild ganz oben entstanden ist. Schön zu sehen, wie es sich der Kleine Distelbock schmecken lässt.


Mittwoch, 27. Juni 2018

Dryas octopetala...

...heißt die Weiße Silberwurz wissenschaftlich. Die Art gilt als biogeografisches Paradebeispiel für disjunkte (von einander getrennte) Vorkommen aufgrund von klimatischen Veränderungen. So war die Art in der Dryaszeit (daher auch der Name) in Europa sehr weit verbreitet. Nach der Kaltzeit wurden die Vorkommen in die höheren Lagen der Gebirge zurückgedrängt. Daher gilt die Art auch als Glazialrelikt. Also ein Überbleibsel der Kaltzeit.
Bewusst kannte ich die Art nur aus Büchern. Entweder war ich immer später in den Alpen unterwegs oder mir sie fiel bisher in Natura nicht auf. Auch wenn die Samenstände kaum zu übersehen sind.
Die Aufnahmen entstanden etwa am gleichen Standort. Die allermeisten Pflanzen waren bereits verblüht, einige wenige Nachzügler waren allerdings noch zu entdecken.

50mm, f2.2, 1/100s, ISO3200
150mm, f3.5, 1/500s, ISO100

150mm, f3.5, 1/160s, ISO100