Montag, 16. September 2019

Die Heuschreckensandwespe

Sphex funerarius ist der wissenschaftliche Name dieser bemerkenswerten Grabwespenart. Mit bis zu 2,5cm gehört sie zu den größten Hautflüglern Mitteleuropas und ist deutlich größer als manche Faltenwespe. Ihr Nachwuchs entwickelt sich an Laubheuschrecken. Hierzu fängt die Heuschreckensandwespe eine Heuschrecke, paralysiert sie mit einem Stich und trägt sie dann in ihre selbst im Boden gegrabene Brutkammer ein. Bis zu fünf Laubheuschrecken benötigt eine Larve zur Entwicklung. Sind genügend Heuschrecken gefangen, wird in die Brutkammer dazu ein Ei gelegt. Hinter dem sichtbaren Nesteingang im Boden verbergen sich bis zu vier Brutkammern.  
Die Tiere können in passenden Jahren bei uns in größerer Zahl auftreten und dann wieder für Jahre kaum zu finden sein. Letztes Jahr war ideal für die Entwicklung der Art, trocken und warm. Florian, ein Arbeitskollege zeigte mir eine Stelle im Karlsruher Umfeld in dem auf wenigen Quadratmetern einige Duzend Tiere eng beieinander ihre Nester gruben. Die Eintracht war zur Hochphase der Aktivität schnell vorbei, wenn Tiere mit der Heuschreckenbeute in die Nähe der Nester kamen. Dann versuchten meist gleich mehrere Tiere die Heuschrecke dem rechtmäßigen Eigentümer zu entreißen und selbst zu nutzen. Eine Situation die fotografisch dermaßen schwierig festzuhalten ist, dass mir eigentlich kein gutes Foto gelang. In dem unten verlinkten Video ist daher nur ein Bild von so einer Situation zu finden. 
Da ich sehr viele Bilder und Fotos auf der Fläche machen konnte und die Tiere teilweise sehr kooperativ waren, möchte ich keine Einzelbilder zeigen, sondern eine kleine Zusammenstellung in Form eines Videos. Das fasst die Gesamteindrücke besser zusammen. 

Beim Anschauen solltet ihr auf jeden Fall den Ton einschalten und am besten mit Kopfhörern lauschen. Vollbild ist zu empfehlen und die Qualität sollte unbedingt auf 1080p stehen.  

Freitag, 1. Februar 2019

Millionen von Bergfinken

Millionen von Bergfinken fanden sich Anfang 2019 erneut im südwestlichen Mitteleuropa ein. Diesmal gab es das Schauspiel an mehreren Plätzen zu beobachten. Die Schätzungen zur Anzahl kratzen an der zweistelligen Millionengrenze. Ich konnte diesem Schauspiel glücklicherweise auch diesmal mehrmals beiwohnen. Da es wenig Vergleichbares gibt, ist das Erlebnis aber schwer in Worte zu fassen. Bereits Anfang 2015 hatte ich einen Blogpost über die Bergfinken veröffentlicht. Diesmal war es nicht weniger eindrücklich. Bei dieser neuen Gelegenheit stellte ich aber auch zeitgleich während des Fotografierens Kameras auf, die Videos aufzeichneten.
Aus diesem Grund gibt es hier jetzt erstmal eine kleine zusammengestellte Show aus Videos und Bildern (die meisten sind von 2019) zu sehen. Ein gesonderter Post mit Fotos folgt dann in ein paar Wochen. 

Beim Anschauen solltet ihr auf jeden Fall den Ton einschalten und am besten mit Kopfhörern lauschen. Vollbild ist zu empfehlen und die Qualität sollte unbedingt auf 1080p stehen. 

Freitag, 11. Januar 2019

Strandfunde der letzten zwei Jahre

Die meisten Menschen verbinden mit Sandstränden baden, sonnen und rumliegen. In unseren letzten beiden Familienurlauben verschlug es uns zum einen an die Ostsee und zum anderen ans Mittelmeer. In beiden Fällen tat ich keins der oben beschriebenen Dinge, sondern begab mich mit der Kamera auf Entdeckungsreise. Denn besonders in Dünenabschnitten mit etwas Vegetation ist doch einiges an tierischem Leben unterwegs. Für die meisten unbemerkt krabbeln, fliegen oder graben viele Insekten, Krebse und andere Tiere im Lebensraum Sandstrand umher.
Für mich als jemand der nicht sehr häufig am Meer unterwegs ist, gab und gibt es hier viel zu entdecken:

150mm, f/8, 1/250s, ISO200
Wie z.B. diesen Gestreiften Pillendreher (Scarabaeus (Ateuchetus) laticollis) der hier eine Kotkugel eine kleine Düne versucht hochzurollen um sie danach einzugraben. Die Kugel dient als Nährboden für Pilze, die wieder rum die Larve des Käfers ernähren werden.
150mm, f/3.2, 1/1250, ISO400
Der Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) ist eine weitverbreitete Art, die in allen möglichen Lebensräumen auf Sandböden zu finden ist. In Rügen war ich auf der Suche nach dem sehr ähnlichen Küsten-Sandlaufkäfer (C. maritima) fand jedoch 'nur' die deutlich häufigere Art. 
150mm, f/13, 1/25s, ISO100
Der Sandohrwurm (Labidura riparia) ist weltweit verbreitet, in Europa ist er in den größeren Sandgebiete zu finden. Sowohl am Meer und Flüssen, aber auch in Binnendünen, Heiden und Abbaugebieten kann die Art gefunden werden.
150mm, f/8, 1/100s, ISO250
Der Feistkäfer (Pimelia muricata cf.) war an den Stränden der Camargue häufig anzutreffen. Ich beobachtete die Art, wie sie an verschiedenen trockenen Pflanzenresten fraß.
150mm, f/6.3, 1/125s, ISO50
Viele Individuen der Art waren meist recht scheu und dann sehr schnell unterwegs.
150mm, f/8, 1/400s, ISO250
Mit etwas Geduld konnte man sich aber an die Tiere annähern und sie dann fotografieren. Die Bestimmung dieser Art ist sehr schwierig und die taxonomische Stellung noch nicht abschließend geklärt.
150mm, f/8, 1/200s, ISO800
Im Namen des Dünengrasrüsslers (Philopedon plagiatum) steckt seine Nahrungsquelle. Gras fressen nämlich sowohl der Käfer wie auch seine Larve.  
150mm, f/5, 1/160s, ISO400
Jäger gibt es auf den Sandstränden viele, wie z.B. diesen Großkopf-Laufkäfer (Scarites sp.). 
150mm, f/8, 1/320s, ISO400
Lophyra flexuosa gehört zu den verbreiteten Sandlaufkäfern im westlichen Südeuropa.  Die Art ist nicht nur in den Küsten sondern auch entlang von Flüssen zu finden.
150mm, f/8, 1/160s, ISO800
Noch mal zum Vergleich der bereits oben beschriebene Dünensandlaufkäfer in Nahaufnahme. 
150mm, f/4, 1/800s, ISO640
Acrosathe annulata besitzt keinen deutschen Namen. Bei der Art handelt es sich um eine in Dünen und Sandgebieten häufig vorkommende Vertreterin der Familie der Stilettfliegen (Therevidae). Die Larven jagen im Boden andere Insekten.
150mm, f/8, 1/250s, ISO800
Säbel-Raubfliegen (Dysmachus trigonus) waren an einigen Standorten in den Dünen in Rügen in hoher Dichte anzutreffen. Ich beobachtete sie mit vielen unterschiedlichen Beutetieren, so wie hier mit einer Pelz-Glasflügelzikade (Tachycixius pilosus cf.). Es wurde aber auch auf Käfer und andere Fliegen (auch auf die vorher genannte Art) Jagd gemacht. 
150mm, f/4, 1/250, ISO200
natürlich sind auf den Sandstränden nicht nur Insekten unterwegs. Wie hier die Mittelmeer-Strandkrabbe (Carcinus aestuarii). Als Allesfresser kommen die Tiere mit vielen unterschiedlichen Nahrungsbedingungen klar.
150mm, f/8, 1/250, ISO200
Hin und wieder entdeckte ich auch ein paar Spinnen, aufgrund ihrer perfekten Tarnung übersah ich sicher viele Individuen.