Donnerstag, 23. April 2015

Rehschröter - Platycerus caraboides

In diesem Jahr gab es hier bisher noch gar keinen Insektenblogpost, was sich nun ändern soll: Gestern fand ich nämlich durch Zufall eine sehr schöne Art, die ich gern vorstellen möchte. 
Die meisten Menschen in Mitteleuropa verbinden mit der Bezeichnung Hirschkäfer genau eine Art, der auch Feuerschröter genannt wird. Über den wohl eindrucksvollsten heimischen Käfer schrieb ich vor einigen Jahren einen Post. Jedoch gibt es mehr als nur eine Art, die Bezeichnung Hirschkäfer umfasst nämlich eine ganze Familie von Käfern. Sieben Arten kommen in Mitteleuropa vor, weltweit sind es weit über 1000 Arten. Einige sind bunt und groß aber viele Vertreter sind eher unauffällig und erinnern im ersten Moment an andere Käferfamilien. Das trifft auf fünf der sieben mitteleuropäischen Arten zu. Bei einer Art (Kurzhornschröter - Aesalus scarabaeoides) erkennt nur der Experte die Zugehörigkeit, beim Kopfhornschröter (Sinodendron cylindricum) glaubt man eher eine Miniversion eines Nashornkäfers vor sich zu haben. Die drei anderen sehen Laufkäfern durchaus ähnlich und genau einer von denen fiel mir gestern auf, als er an mir vorbei flog und auf einem morschen Stamm landete. Ich konnte sie (es war ein Weibchen) ein Weilchen beim rumkrabbeln beobachten und dabei auch fotografieren. Kurz darauf startete sie wieder und flog weiter. 
Der Kleine Rehschröter - Platycerus caraboides ist, wie der Name es schon andeutet, die kleinere von zwei sehr ähnlichen Arten. Er ist in Europa weit verbreitet und nicht selten. Die Art ist eher in niedrigeren Lagen zu finden, ganz im Gegensatz zu der Schwesterart, die eher in höheren Lagen vorkommt. In Laub- und Mischwäldern findet man die Art nicht selten. Die Larven leben im weißfaulen Totholz verschiedener Bäume, hier entwickeln sie sich drei Jahre lang. Sie verpuppen sich im Herbst und schlüpfen als Käfer im Frühjahr aus dem Holz. Die Käfer fressen Knospen und junge Blätter, sollen aber auch an Baumsaft lecken. In einigen Bundesländern gilt die Art als gefährdet, in anderen wird sie noch nicht auf der Roten Liste geführt.

150mm, f/13, 1/3s, ISO400
150mm, f/13, 1/3s, ISO400
150mm, f/2.8, 1/200s, ISO400
150mm, f/13, 1/4s, ISO400

Dienstag, 14. April 2015

Wilde Tulpen reloaded

Ein wunderbares Motiv, welches ich vorangegangenen Jahr zum ersten mal vernünftig vor die Linse bekam, war die Wilde Tulpe. Ende März 2014 schrieb ich einen Blogpost dazu. Die tausenden gelben Blüten beeindruckten mich so sehr, das ich den wunderbaren Bestand auch dieses Jahr aufsuchen musste. Zwar waren die Ergebnisse im letzten Jahr für meinen Geschmack schon sehr ansprechend, aber die fotografisch umsetzbaren Ideen mehrten sich innerhalb des letzten Jahres erheblich. 
Kurz nach der Planung des Ausflugs wurde die Wettervorhersage leider immer suboptimaler und am Tag selbst musste ich dann feststellen, dass während meiner Zugfahrt dahin, es langsam immer mehr anfing zu regnen. Nun gut, ich hatte genügend Zeit eingeplant und so tranken Joachim und ich erstmal einen schönen Kaffee und aßen einen Nußzopf. Nach einiger Zeit machten wir uns dann auf zu Reini und den Tulpen. Der Regen war abgeklungen, leider von einem Aufklaren nichts in Sicht. 
Vorort fanden wir wieder eine Fülle von blühenden Pflanzen, allerdings waren die Blüten weitestgehend verschlossen. Vom tollen Duft, den wir letztes Jahr riechen durften, keine Spur. Der vorhandene Wind machte es auch nicht einfacher. Trotzdem ist und bleibt die Szenarie faszinierend, spannend und fotografisch herausfordernd. Als Ergebnis entstanden einige nette Bilder, die sicher nicht an die Ausstrahlung und Opulenz vom letzten Jahr heranreichen, aber trotzdem vorzeigbar sind. Bleibt also auch für das kommende Jahr der Ansporn das gelbe Blütenmeer im Weinberg zu besuchen...


300mm, f/4, 1/40s, ISO800
300mm, f/4, 1/100s, ISO200
300mm, f/4, 1/50s, ISO200, Kamerainterne Doppelbelichtung
300mm, f/4, 1/13s, ISO200
300mm, f/4, 1/50s, ISO800
300mm, f/4, 1/10s, ISO200