Mittwoch, 13. März 2013

Springfrosch - Rana dalmatina


In einigen Regionen Deutschlands geht der Frühling so langsam los, auch wenn dieser momentan von einer Kältewelle etwas gedämpft wird, sind die ersten Indizien für die wärmere Jahreszeit bereits seit ein paar Wochen festzustellen. In manchen Gräben findet man bereits Laichballen, meist die etwas kleineren etwa faustgroßen einzeln um einen Halm angebrachten Eipakete. Dies sind die untrüglichen Nachweise für den zeitigsten heimischen Braunfrosch, den Springfrosch (Rana dalmatina). Durch sein enormes Sprungvermögen von bis zu zwei Metern Weite macht dieser übrigens seinem Namen alle Ehre.

Tatsächlich sind die Laichballen wohl das beste und einfachste Merkmal den Springfrosch nachzuweisen und zu bestimmen. Denn häufig findet man nur die Laichballen aber keinen einzigen Frosch im Gewässer. Kurz nachdem die Weibchen einen (ganz selten zwei) Laichballen abgelegt haben, verlassen sie das Gewässer auch direkt wieder. Die Männchen bleiben zwar etwas länger, sind aber auch sehr schnell wieder in ihrem Landlebensraum unterwegs. Meist rufen die männlichen Springfrösche erst mit Einbruch der Dunkelheit und die Paarung findet auch eher nachts statt. In ihrem Landlebensraum sind die Tiere allerdings am Tag häufiger anzutreffen, als die beiden anderen Braunfroscharten (Moor- und Grasfrosch). 

225mm, f/7.1, 1/10, ISO200, SVA, KFB
Der Springfrosch ist dem Grasfrosch aber auch dem Moorfrosch sehr ähnlich und in einigen Fällen kann man sich anhand eines Fotos auch nicht mehr sicher sein, welche Art es tatsächlich ist (siehe weiter unten). Typisch für die grazile Art sind die langen Hinterbeine, diese stellen ein wichtiges Bestimmungsmerkmal dar. Die Ausprägung in der Größe des Fersenhöckers liegt zwischen den anderen beiden Braunfroscharten. Die Unterseite ist hell und besitzt höchstens randlich dunkle Flecken. Die Oberseite ist variabel und abhängig von der Temperatur, Feuchtigkeit und der Jahreszeit. Das Trommelfell ist ungefähr so groß wie das Auge.

Das Areal der Art erstreckt sich von der französischen Atlantikküste und einem kleinen Vorkommen in Spanien im Westen bis zu den Karpaten und zur Westküste des Schwarzen Meeres im Osten. Auf den dänischen Inseln und im Südosten Schwedens kommen die nördlichsten Springfrösche vor. Im Süden bis nach Kalabrien und Griechenland. 

In Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen liegt der deutsche Verbreitungsschwerpunkt. In Mittel- und Norddeutschland gibt es auch noch einige kleinräumige von einander isolierte Vorkommen. 

gemeldete Verbreitung des Springfrosches in der EU25
Der Springfrosch besiedelt vor allem gewässerreiche, warme, lichte Laub- und Mischwälder mit Altholzbeständen, wo er sich außerhalb der Laichzeit bevorzugt an krautreichen, trockenen Stellen in sonniger Lage aufhält, so z.B. auf Waldwiesen, Kahlschlägen, Lichtungen sowie an Wald- und Wegrändern. Die Landlebensräume befinden sich häufig einige hundert Meter (bis über einem km) weit entfernt vom Laichgewässer. Unter den Braunfröschen ist der Springfrosch der wärmeliebenste.
Als Laichplätze nutzt die Art sowohl Kleingewässer wie Gräben und Tümpel als auch Altwässer, Teiche, Rückhaltebecken und Seen. Diese sind zumindest teilweise sonnenexponiert und vegetationsreich.

225mm, f/7.1, 1/10s, ISO200, SVA, KFB
Der Springfrosch ist, dort wo er in Deutschland vorkommt, in der Regel die erste Amphibienart die an den Laichgewässer ankommt. Häufig sind die ersten Tiere bereits im Februar da, das Ablaichen geschieht dann vor allem im März und April. Die Männchen rufen erst mit Einbruch der Dunkelheit unter Wasser, daher sind die Tiere schwer zu hören. Der vom Weibchen abgesetzte Laichballen enthält zwischen 300 und 1000 Eiern. Dieser wird in einer Wassertiefe von 5 bis 40 cm an Pflanzenstengeln, Ästen oder ähnlichem befestigt. Später treibt der Laich im Laufe der Entwicklung an die Oberfläche. Die Kaulquappen ernähren sich vor allem von Algen. Die an Land gehenden Frösche erbeuten dagegen Insekten, Spinnen und Schnecken. Zwischen Juni und August verlassen die neuen Jungfrösche das Gewässer und wandern in die Landlebensräume.
Damit die Tiere im Frühjahr schneller im Laichgewässer sind, machen sie sich teilweise bereits im Herbst auf den Weg zu ihrem Laichgewässer, die Überwinterung findet dann in der Nähe dieser statt. Als Winterquartier dienen in den Landlebensräumen z.B. Hohlräume unter Moospolster, Wurzeln, Spalten unter oder zwischen Steinen, Blätterhaufen oder hohle Baumstämme. 

225mm, f/6.3, 1/8s, ISO200, SVA, KFB
Der Springfrosch ist eine EU-weit geschützte Art und wird im Anhang IV der FFH-Richtlinie geführt außerdem ist er eine nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Art. 
Die Art ist hauptsächlich durch den Verlust geeigneter Laichgewässer und durch weitere Isolation verschiedener Vorkommen gefährdet. Da dieser Braunfrosch eine eher südeuropäische Art ist, wird teilweise angenommen, dass er durch den rezenten Klimawandel profitieren könnte. Dies ist jedoch noch nicht durch Zahlen belegt worden. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist neben dem Vorhandensein geeigneter Lebensräume auch die Möglichkeit der wenig eingeschränkten Ausbreitung. Maßnahmen wie Biotopverbund und eine Verbesserung der Durchlässigkeit der Landschaft sind hier die entscheidend, damit die Art auf die Klimaänderung reagieren kann. 

225mm, f/10, 1/5s, ISO200, SVA, KFB
In manchen Fällen ist die Bestimmung von den Braunfröschen nicht ganz eindeutig. Das nächste Bild zeigt ein Weibchen, vermutlich eines Springfrosches. Auch wenn die Merkmale des Tieres nicht ganz eindeutig waren, deutete doch alles darauf hin dass es ein Springfrosch ist. Im darauf folgenden Bild ist ziemlich sicher eine Fehlpaarung zwischen Grasfrosch und Springfrosch zu sehen. Auch hier war eine hundertprozentige Bestimmung nicht möglich.

Springfrosch Weibchen /
225mm, f/6.3, 1/60s, ISO200, SVA, KFB
Grasfrosch (Rana temporaria) oben und Springfrosch (Rana dalmatina) unten /
225mm, f/7.1, 1/40s, ISO200, SVA, KFB