Sonntag, 25. März 2012

Der Lurch des Jahres...

...ist die Erdkröte (Bufo bufo)
Es handelt sich um die größte heimische Amphibienart, bei der die Weibchen in Deutschland eine Länge von bis zu 10cm erreichen können. Die Männchen sind meist deutlich kleiner. Die Kröte zählt zu den häufigsten heimischen Amphibien und ist in der ganzen Bundesrepublik fast flächendeckend verbreitet.
Die Tiere gehören zu den zeitig laichenden Kröten, in der Regel beenden die erwachsenen Tiere im März ihre Winterruhe und wandern dann direkt zum Laichgewässer. Zu dieser Zeit sind die Tiere auch tagsüber aktiv. Die Männchen sind bei dieser Art deutlich häufiger als die Weibchen und oft auch zeitiger im Gewässer anzutreffen als die Weibchen. Bemerkt ein Männchen ein Weibchen auf dem Weg zum Gewässer besteigt er dieses (Amplexus) und lässt sich bis zum Laichgewässer tragen. Durch die Überzahl an Männchen kommt es nicht selten dazu, dass sich mehrere mit einem Weibchen paaren wollen und sich an diesem festklammern auch wenn schon eins oder mehrere Männchen an dem Weibchen hängen. Diese Knäule können auch für das Weibchen gefährlich werden, da es unter Wasser gedrückt ertrinken kann.
Der Laich hat die Form von Schüren die einige Meter lang sein können. Die dunklen Quappen entwickeln sich bis Juni/Juli und verlassen dann als Jungtiere das Wasser. Die Kröten leben in sehr unterschiedlichen Lebensräumen, weisen jedoch eine gewisse Präferenz zu Wäldern auf. Außerhalb der Laichzeit sind die Lurche dämmerungs- und nachtaktiv und gehen in warm feuchten Nächten auf Nahrungssuche. Die Kröten sind Lauerjäger und fressen wenig selektiv Wirbellose die sie überwältigen können.
Obwohl die Art auch heute noch sehr häufig zu finden ist, sind ihre Bestände vermutlich in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Bekannte Großpopulationen weisen massive Bestandsrückgänge auf. Ein Grund hierfür ist die immer stärkere Zerschneidung der Landschaft und die damit verbundenen Verkehrsopfer und auch die Zerstörung des Wasser- und Landlebensraumes.

225mm (150mm KB) | 1/200s | f/5.6 | ISO200 | Diffuser | Bohnensack
225mm (150mm KB) | 1/100s | f/5 | ISO200 | Diffuser | Stativ
225mm (150mm KB) | 1/160s | f/5.6 | ISO200 | Diffuser | Stativ

225mm (150mm KB) | 1/4s | f/13 | ISO200 | Diffuser | Stativ
225mm (150mm KB) | 1/60s | f/5 | ISO200 | Diffuser | Bohnensack

225mm (150mm KB) | 1/100s | f/5 | ISO200 | Bohnensack
225mm (150mm KB) | 1/60s | f/8 | ISO200 | Diffuser | Bohnensack
225mm (150mm KB) | 1/80s | f/8 | ISO200 | Diffuser | Stativ
225mm (150mm KB) | 1/30s | f/13 | ISO200 | Diffuser | Stativ
225mm (150mm KB) | 1/50s | f/10 | ISO200 | Diffuser | Bohnensack 
225mm (150mm KB) | 1/20s | f/8 | ISO100 | Bohnensack
225mm (150mm KB) | 1/6s | f/10 | ISO100 | Bohnensack
225mm (150mm KB) | 1.8s | f/10 | ISO400 | Stativ

225mm (150mm KB) | 1/100s | f/5.6 | ISO200 | Diffuser | Bohnensack

225mm (150mm KB) | 1/125s | f/6.3 | ISO200 | Diffuser | Bohnensack
225mm (150mm KB) | 1/50s | f/10 | ISO200 | Diffuser | Stativ


Donnerstag, 9. Februar 2012

Fotobuch - Makrofotografie übers Jahr

Endlich ist es soweit. Mein erstes blurb-Fotobuch ist fertig.
Es handelt sich um eine Auswahl von knapp 200 Makrofotos die ich in den letzten fünf Jahren gemacht habe.
Die Bildzusammenstellung habe ich für einen Vortrag ausgewählt und dachte mir, dass das der richtige Zeitpunkt sei, die Bilder auch mal auf gutes Papier zu bringen. 
Das Buch ist großformatig 30x30cm und hat 105 Seiten.
Wer Interesse hat, kann es gern bestellen (ich verdiene 5 Euro daran).
Demnächst wird es noch eine Version in kleinerem Format geben, die dann auch etwas günstiger ist. In der großen Variante wirken die Bilder allerdings doch besser. 

Donnerstag, 10. November 2011

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling - Phengaris nausithous

Es gibt viele bemerkenswerte biologische Prozesse und Wechselwirkungen. Besonders spektakuläre gibt es bei unterschiedlichen Insektengruppen die andere Lebewesen parasitieren (bzw. parasitoieren). Auch in der mitteleuropäischen Fauna gibt es viele Beispiele, wie etwa die Maiwürmer. Käfer die sehr untypisch aussehen und ein sehr agiles erstes Larvenstadium besitzen (Triungulinus-Larven) und in großen Mengen auf Blüten sitzen z.T. sogar durch ihre Akkumulation selbst Blüten imitieren und von Bienen angeflogen werden wollen. Fliegt eine Biene also eine solche Blüte an, klettern die Larven sofort auf diese. Die solitär lebende Biene fliegt dann später ihre Brutröhre o.ä. an und die Käferlarven besetzen diese sehr schnell und unbemerkt. Angekommen häuten sich die Käferlarven zum nächsten Larvalstadium, welches sehr unbeweglich ist und fressen die Vorräte und die Bienenbrut auf. Dann beginnt der Zyklus von neuem. Bemerkenswert sind auch die vielen parasitoiden Holzschlupfwespen die ihren Wirt, welcher sich einige cm tief im Holz befindet, ausfindig machen und dann mit einem haardünen Legebohrer durch das Holz genau ein Ei an oder in diesen legen.
Solch faszinierenden Zusammenspiele gibt es jedoch nicht nur bei relativ kryptischen Insektengruppen, sondern auch bei welchen die Jeder kennt. Unter den Tagfaltern gibt es z.B. die Ameisenbläulinge und eine Art möchte ich in diesem Blogpost vorstellen, den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling.

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous bzw. Phengaris nausithous) ist von Mitteleuropa bis zum Ural und Kaukasus verbreitet. Isolierte Vorposten existieren auch weiter westlich. Unter den Ameisenbläulingen ist diese Art die häufigste. Ihr Lebensraum umfasst Feuchtwiesen-Komplexe, offene Wiesen aber auch kleinräumige Saumstandorte, wichtig dabei ist das Vorhandensein des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis) und der Wirtsameise (Myrmica rubra oder auch M. samaneti und M. scabrinodis). 
Der Falter fliegen vor allem im Juli und August. Die Weibchen legen ihre Eier an kurz vor der Blüte stehende Blütenknospen des Großen Wiesenknopfs. Die Eier werden in die Blütenköpfe gelegt. Die rötlichen Raupen fressen diese nach ihrem Schlupf von innen auf. Nach einiger Zeit verlassen sie die Blüte und lassen sie sich zu Boden fallen. Hier warten sie bis sie ihre Wirtsameisenart (meist Myrmica rubra) findet und in deren Bau trägt. Hier wird die Schmetterlingsraupe wie die eigene Brut gepflegt, dies ist vermutlich durch eine chemische Tarnung möglich. Die Raupen fressen die Eier und die Ameisenlarven. Die Ameisen erhalten im Gegenzug ein zuckerhaltiges Sekret. Im Ameisenbau verlieren die Larven ihre rötliche Färbung. Sie überwintern im Bau und verpuppen sich auch dort. Nach dem Schlupf des Falters muss dieser sofort das Ameisennest verlassen, da nun seine Tarnung nicht mehr funktioniert und von den Ameisen als Eindringling angegriffen wird. 
In Deutschland wird die Art als gefährdet geführt und ist europäisch geschützt (FFH-RL). Hauptbedrohung liegt wie bei den meisten Arten in der Zerstörung des Lebensraumes, die Intensivierung von Grünland, Grünlandumbruch, Aufforstung und auch Düngung zerstören die Lebensgrundlage dieser faszinierenden Art. Besonders entscheidend ist eine extensive Mahd, bei der der Wiesenknopf zum Flugzeitpunkt des Falters seine Blüte beginnt.    


150mm, 1/13s, f/8, ISO200, SVA, KFB, Diffuser
150mm, 1/80s, f/8, ISO200, SVA, KFB, Diffuser


150mm, 1/125s, f/5, ISO200, SVA, KFB, Diffuser
150mm, 1/80s, f/8, ISO200, SVA, KFB, Diffuser
150mm, 1/30s, f/6.3, ISO200, SVA, KFB, Diffuser


150mm, 1/8s, f/4, ISO200, SVA, KFB, Diffuser
150mm, 1/40s, f/4, ISO200, SVA, KFB, Diffuser
150mm, 1/3s, f/8, ISO200, SVA, KFB, Diffuser

Montag, 17. Oktober 2011

Makro Portfolio 2011

Leider mussten die Leser des Blogs lange auf neue Bilder warten, aber das Warten hat nun ein Ende. In den letzten Monaten gab es für mich sehr viel beruflich zu tun. Nun ist jedoch ein großer Abschnitt abgeschlossen und ich habe mich neuen Aufgaben gestellt. Jetzt gibt es aber auch wieder etwas mehr Freizeit, so dass ich mich deutlich intensiver um den Blog kümmern kann.
Die wenige Zeit die ich dieses Jahr zum Fotografieren zur Verfügung hatte habe ich jedoch genutzt, d.h. es warten einige schöne, interessante und auch besondere Aufnahmen auf ihre Veröffentlichung.

Beginnen möchte ich allerdings mit einem Resümee meines aktuellen Makrofoto-Spektrums. Die zwölf Aufnahmen auszuwählen fiel mir sehr schwer, da ich lieber 30 oder 40 genommen hätte, aber das wäre zu viel geworden und hätte es auch nicht auf den Punkt gebracht. Also nachfolgend meine aktuellen Favoriten aus verschiedenen Insektenmakro Bereichen.

Aeshna mixta (Herbst-Mosaikjungfer)
225mm, 1/1500s, f/4, ISO400, AF, leichter Schnitt
Aporia crataegi (Baum-Weißling)
225mm, 1/13s, f/10, ISO200, SVA, KFB, Diffuser, Reflektor
Bombina variegata (Gelbbauchunke)
225mm, 1/2s, f/10, ISO200
Empididae sp. (unbestimmte Tanzfliege mit Beute)
Hister quadrimaculatus (Vierfleck-Gaukler)
Hyla arborea (Europäischer Laubfrosch)
225mm, 1/200s, f/5.6, ISO 200, SVA, KFB, Diffuser
Hylobius abietis (Großer Brauner Rüsselkäfer)
225mm, 0.8s, f/16, ISO 200, Diffuser, SVA, KFB
Leptidea sinapis/reali (Senfweißling)

Machimus arthriticus - Seidenraubfliege
225mm, 1/6s, f/13, ISO200, Diffuser, SVA, KFB
Gold-Raubfliege (Machimus chrysitis)
Polyommatus icarus (Hauhechel Bläuling)
225mm, 1/25s, f/10, ISO200, Reflektor


Polyommatus icarus (Hauhechel Bläuling)
225mm, 1/50s, f/6.3, ISO200, Diffuser

Dienstag, 14. Juni 2011

Die Keilflecklibelle

Aeshna isoceles / Anaciaeschna isoceles
Vor drei Wochen sah ich an ein paar sehr naturnahen Weihern einige Individuen dieser Art zum ersten mal. Erst ein Blick in meinen Feldführer versicherte mir den Fund. Der braune Körper, die grünen Augen, die basale gelbe Färbung der Flügel und der helle Keilfleck auf dem Abdomen machen diese Art unverwechselbar. Ich war sehr verwundert und zu gleich glücklich über den seltenen Fund. 
Die systematische Zugehörigkeit der Keilflecklibelle ist etwas unklar, laut morphologischen Untersuchungen gehört sie wohl eher der afrikanisch-südostasiatischen-Gattung Anaciaeschna an. Die Zuordnung zu der Gattung Aeshna ist wohl eher eine praktikable als systematisch passende. 
In Europa ist die Art im Süden, Osten und in Mitteleuropa verbreitet. Ihre Verbreitung reicht noch weit nach Asien hinein und wahrscheinlich stellen die europäischen Vorkommen nur Ausläufer von diesen dar. In Deutschland ist die Art zwar in vielen Regionen anzutreffen, allgemein eher selten. Sie besiedelt sehr unterschiedliche Gewässertypen, von Kleinstgewässern, über Seen bis hin zu langsam fließenden Gewässern. Die Lebensräume scheinen dabei immer eine gewisse thermische Begünstigung aufzuweisen. 
Typisch für die patrouillierenden Männchen dieser Art ist, dass sie sich regelmäßig auf Warten setzen. Über die Larvalhabitate ist verhältnismäßig wenig bekannt. Die Larven halten sich vor allem in der Flachwasserzone auf, welche sich schnell erwärmt. Die Larven benötigen 1-2 Jahre zur Entwicklung. Die Libellen fliegen nur kurz (ca. 2 Monate) und relativ zeitig (Mai bis Juli) im Jahr.
In Deutschland wird die Art als stark gefährdet eingeschätzt. 
Die meisten Aufnahmen haben eher einen dokumentarischen Charakter, aber ich wollte euch mit diesem Blogeintrag diese attraktive und sehr seltene Art etwas näher vorstellen.


150mm (225mm KB), 1/1000s, f/4, ISO200, AF, freihand
150mm (225mm KB), 1/1000s, f/4, ISO200, AF, freihand
150mm (225mm KB), 1/320s, f/3.5, ISO200, AF, freihand
150mm (225mm KB), 1/400s, f/3.5, ISO200, AF, freihand
150mm (225mm KB), 1/400s, f/3.5, ISO200, AF, freihand
150mm (225mm KB), 1/3200s, f2.8, ISO200, AF, freihand








Montag, 23. Mai 2011

Gelber Frauenschuh - Cypripedium calceolus

Sonntag stand wieder mal eine Exkursion der GDT Regionalgruppe XIV auf dem Plan. Ziel war die Fränkische Schweiz. An einem ausgesprochen schönen Morgen konnten wir in einem absolut beeindruckenden Frauenschuhbestand fotografieren. Das Licht war gut, der Wind manchmal etwas stark, aber insgesamt für die Beteiligten ein interessanter Ausflug, für die meisten (inkl. mir) war es der erste Versuch diese schöne und seltene heimische Orchidee zu fotografieren. Insgesamt bin ich mit den Ergebnissen nicht unzufrieden. Danke an Marcus und Stephan für die Organisation.  


150mm, 1/100s, f/2.8, ISO200, SVA, KFB

Die bis zu 60cm große Orchidee gehört sicher zu einer der prächtigsten die in Mitteleuropa zu finden sind. Wie bei fast alle heimischem Orchideen ist auch beim Frauenschuh das Vorkommen ganz stark von der Bodenqualität abhängig. So kommt diese nur auf stickstoffarmen bis mäßig stickstoffhaltigen Böden vor und wie der wissenschaftliche "Nachname" bereits verrät nur auf Kalk. Sie ist nirgends häufig und kommt großräumlich sehr verstreut vor (siehe Karte). Die Art ist in Mittel-, Nord-, Süd- und Osteuropa über Asien bis nach Japan zu finden (paläarktische Verbreitung).  
Verbreitung des Gelben Frauenschuhs in der EU25
Die allgemeine Stickstoffanreicherung z.B. durch die Luft ist somit ein langfristiges Problem für die Erhaltung der Bestände. In der Vergangenheit wurden viele Bestände durch Sammeln bzw. sogar Ausgraben der Pflanzen dezimiert. Da die Orchidee nur in lichten Wäldern vorkommt, ist auch eine forstliche Intensivierung problematisch, z.B. wenn die Wälder zu dicht werden und zu wenig Licht die Pflanzen erreicht. Ein richtig gewähltes Management bei wichtigen und großen Beständen kann somit entscheidend über Vorkommen, Erhalt oder Verlust sein.
Die Art ist in Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet geführt und steht unter besonderem Schutz innerhalb der gesamten EU. Sie ist nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützt, d.h. für diese Art sind Schutzgebiete ausgewiesen in dem sie als Schirmart für verschiedene wertvolle Lebensräume und andere Arten dient, z.B. für urständige, alte Wälder. Der Schutz einer einzelnen Art nützt somit einer Vielzahl von Arten und Lebensgemeinschaften und trägt damit zum Erhalt der Biodiversität bei.

150mm, 1/20s, f/3.2, ISO200, SVA, KFB, Diffuser, Reflektor

150mm, 1/2s, f/13, ISO200, SVA, KFB


150mm, 1/50s, f/2.8, ISO200, SVA, KFB

150mm, 1/50s, f/3.5, ISO200, SVA, KFB, Diffuser

gestackt aus 3x 150mm, 1/60s, f/2.8, ISO200, SVA, KFB