In den letzten Jahren hat sich die Technik der digitalen Kameras stark weiterentwickelt. Aus technischer Sicht weint ja auch schon länger keiner mehr den analogen Zeiten hinterher. Hier überholte die neue Technik die alte schon vor einigen Jahren. Aber wofür denn der ganze Fortschritt, Fotos werden schließlich schon seit fast 200 Jahren gemacht. Ist die ganze Technik also nur Spielkram und wenig zielführend für die eigentliche Essenz des Fotografierens, nämlich das Foto?
In den vergangenen Wochen konnte ich nun von solch aktueller Technik profitieren. Über einige Tage hinweg fotografierte ich meist mit ISO1600 in einem recht dunklen Schuppen. Die dabei entstandenen Bilder sind einwandfrei und auch für großformatige Abzüge tauglich. Jeder der schon mal einen analogen 1600er Film benutzt hat, weiß wie kompromissbehaftet dies war. Was ich da fotografiert habe, werdet ihr im kommenden Blogeintrag erfahren (hier).
Aber in einer anderen Fotosituation staunte ich wirklich sehr über die aktuell verfügbare Technik (einige Kameras können das übrigens bereits noch besser). Wir saßen auf einer Bank im Elbsandsteingebirge und die Sonne war beinah schon 30 Minuten untergegangen, als wir im letzten Licht eine kleine Maus durch das Heidekraut huschen sahen. Sie störte sich nicht durch unsere Anwesenheit und kam immer näher. Ich hatte meine Kamera neben mir liegen, weil ich eben noch Bilder vom Tag aussortiert hatte, also probierte ich es: Kamera vorsichtig auf der Bank ausrichten, Kopf langsam Richtung Kamera absenken und durch den Sucher schauen. Leider war es schon so dunkel, dass manuelles fokussieren eher ein grobes Schätzen geworden wäre, also nutzte ich den Autofokus und tatsächlich stellte er auf dem gewählten Fokuspunkt etwas scharf. Die angezeigte Verschlusszeit war für die vorhandene Situation unterirdisch, schließlich hatte ich 150mm dran, stütze die Kamera nur auf der Bank ab und die kleine Maus war immer etwas in Bewegung. Konsequenterweise drehte ich also den ISO der Kamera auf das Maximum (HI2.0 ≙ ISO25600). Mit einer Verschlusszeit von nun 1/25s gelangen zwei Aufnahmen, dann war das Mäuschen weg.
Der Blick danach auf das Display war erstaunlich, nicht nur dass das Bild um ein vielfaches heller war, als das was unsere Augen noch an Licht einfingen, sondern auch der Fokus saß optimal. Es entstand kein großartiges Bild und es rauscht natürlich auch, aber klar ist, noch vor wenigen Jahren wäre es nicht möglich gewesen überhaupt an ein solches Foto zu denken. Daher ist die technische Weiterentwicklung besonders im Bereich der Lichtempfindlichkeit für die Naturfotografie nicht zu unterschätzen.
Vermutlich handelt es sich um eine Waldmaus (Danke an Benjamin für die Bestimmung). Das Bild wurde in meinem normalen RAW-Entwicklungsprozess bearbeitet und auch nur minimal entrauscht.
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