Im Urlaub ernsthaft Naturfotos zu machen ist meist nicht ganz einfach, insbesondere wenn es kein Fotourlaub ist (das hatte ich ja schon mal letztes Jahr beschrieben). Meist überlegt man, ob es sich überhaupt lohnt die ganze Ausrüstung mit zu nehmen, da man eh nicht dazu kommt den Großteil der Ausrüstung zu nutzen.
Unser Urlaubsort war wieder der selbe wie im letzten Jahr, nämlich die Sächsische Schweiz. Und auch in diesem Jahr hatte ich echtes Glück ein Fotomotiv direkt an unserer Unterkunft zu finden (Danke an Jürgen für den Tipp), welches mir über Tage die Möglichkeit gab Fotos zu machen.
Dabei sollte es sich auch auszahlen, dass ich deutlich mehr Ausrüstung mitnahm als ursprünglich geplant. Von 14, über 50 und 85 bis hin zu 150mm konnte ich alles für ein und das selbe Subjekt einsetzen. Dazu kam noch in einigen Bildern ein Blitz den ich dank Funkauslöser entfesselt nutzte.
Alle Fotos entstanden auf wenigen Quadratmetern, nämlich in einem Schuppen. Dort hatte es sich ein Siebenschläfer bequem gemacht und war meist sowohl abends als auch morgens anzutreffen. Manchen Tag gelang kein einziges Foto und hin und wieder ganze Serien am Stück. Die Fotobedingungen waren nicht ganz einfach, zum Teil fehlte der Platz oder die richtige Persepktive, aber vor allem fehlte es an Licht. Da ich keine tot geblitzten Bilder haben wollte nutzte ich höhere Lichtempfindlichkeiten (dazu gibts einen Blogpost), Licht von draußen per Reflektor in den Schuppen gebracht (Danke an Silva für die Idee und Hilfe) aber auch einen entfesselten Blitz in Kombination mit einem Diffusor.
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85mm, 1s, f/2.8, ISO1600 |
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150mm, 1/100s, f/3.2, ISO1600 |
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14mm, 1/125s, f/5.6, ISO800 |
Der Schuppen schien ein beliebtes Quartier für Siebenschläfer zu sein, da mir bestätigt wurde, dass da seit Jahren die kleinen Bilche zu hören und manchmal auch kurz zu sehen seien. Also dachte ich mir, dass müsste man doch fotografisch festhalten können. Nach einiger Zeit gewöhnte sich der Siebenschläfer tatsächlich an mich als auch an das Fotozeug und kam teilweise auf wenige cm heran, blieb dabei aber immer vorsichtig und zurückhaltend. Das Tier war durch die Umgebung natürlich schon an menschlichen Besuch im Schuppen gewöhnt. Dadurch gelangen unterschiedlichste Aufnahmen des Tiers in seiner anthropogenen Unterkunft. Wichtig war mir dabei genau diese mit in den Bildern zu integrieren. Portraits von Siebenschläfern gibt es ja schon genug.
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21mm, 1/2s, f/5.6, ISO800 |
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75mm, 1/160s, f/2.8, ISO1000 |
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50mm, 1/125s, f/3.2, ISO400 |
Der Siebenschläfer (Glis glis) gehört zur Familie der Schläfer oder Bilche, zu ihnen gehören auch Gartenschläfer und Haselmaus. Diese Familie ist mit den Hörnchen näher verwandt. In Deutschland findet man den Siebenschläfer besonders in den Mittelgebirgen, wenn gleich er bis auf die nordwestdeutsche Tiefebene überall verbreitet ist.
Er lebt in Laub- und Mischwaldbeständen, ist aber auch in naturnahen Parks und Gärten zu finden. Sein Vorkommen scheint primär mit fruchttragenden Laubbäumen verbunden zu sein, daher ist er auch in reinen Nadelbaumbeständen der höheren Lagen nicht mehr zu finden. Die Tiere halten sich in kleineren Familientrupps zumeist in den Baumkronen auf. Die Art ist vornehmlich dämmerungs- und nachtaktiv.
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85mm, 1/10s, f/2.8, ISO800 |
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127mm, 1/25s, f/4, ISO800 |
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14mm, 1/13s, f/5, ISO800 |
Die Bilchart ernährt sich von Früchten, Samen und auch Insekten, macht aber gelegentlich vor Vogeleiern oder Jungvögeln nicht halt. Tagesverstecke sind von Natur aus Baumhöhlen, es werden aber auch sehr gern Nistkästen angenommen oder Gebäude mit entsprechenden Unterschlupfmöglichkeiten (z.B. Zwischenböden). Die Überwinterung findet frostsicher in Verstecken unter der Erde, in Trockenmauern oder auch in Gebäuden statt. Der Winterschlaf dauert dann meist von Oktober bis Mai, also sieben Monate, daher auch der Name.
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75mm, 1/100s, f/5.6, ISO800 |
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50mm, 1/100s, f/3.5, ISO200 |
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127mm, 1/13s, f/2.8, ISO800 |
Im alten Rom wurden die Tiere gezüchtet und gegessen. In einigen südeuropäischen Ländern wird der Siebenschläfer noch als Spezialität verzehrt, obwohl der Fang und die Mast der Tiere verboten ist.
Die Hauptbedrohung der Tiere ist großflächiger Waldumbau von naturnahen Laub- oder Mischwäldern in naturferne Forste. Strukturreichtum in seinem Lebensraum ist eines der elementaren Voraussetzungen für das Überleben des Bilches. Hierdurch ist nämlich nicht nur die Nahrungsverfügbarkeit gesichert, sondern auch die Versteckmöglichkeiten, gegenüber von Feinden wie dem Waldkauz, gegeben.
In der Sächsischen Schweiz konnten wir nachts etliche von ihnen hören. Beinah unheimlich knackte, knirschte und quietschte es von den Bäumen herunter, manchmal konnte man dann auch ein Tier im Mond- oder Taschenlampenlicht erahnen.
Ein tolles Erlebnis die Tiere nicht nur in der Dunkelheit zu erleben, sondern auch eines hautnah zu sehen, zu beobachten und fotografieren zu können.
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150mm, 1/125s, f/3.5, ISO800 |
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14mm, 1/125s, f/5.6, ISO800 |
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150mm, 1/125s, f/3.5, ISO400 |
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50mm, 1/100s, f/4, ISO200 |
Hey Torsten,
AntwortenLöschentolle Bilder! Tolle Story! Besser kann ein Familienurlaub nicht laufen ;-)
VG
Thomas
Hallo Torsten.
AntwortenLöschenWie possierlich dieses Tierchen. Ganz tolle Aufnahmen.
Ich sehe, hier ist ein Profi-Fotograf am Werk - ich übe noch und werde mir hier
einige Tipps holen.
Vielen Dankf ür Geschichte und Foto
LG Heidi
Was für tolle und atmosphärische Fotos. Ein schöner Beitrag!
AntwortenLöschenTolle atmosphärische Fotos!
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